Positionspapier veröffentlicht

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Das neue Positionspapier des WASH-Netzwerks und VENRO ist ein Aufruf an Politik, Zivilgesellschaft und Öffentlichkeit, das Thema WASH als lebensrettende Maßnahme in Krisen und Katastrophen sowie als essentielles Fundament für eine jede nachhaltige Entwicklung anzuerkennen und entsprechend zu fördern. Die 25 Mitgliedsorganisationen des WASH-Netzwerks legen den Finger dabei auch selbstkritisch in die Wunde und thematisieren Defizite der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe im Bereich der Nachhaltigkeit. Die GTO, die auch als Sekretariat des WASH-Netzwerks fungiert, hat aktiv an der Entstehung des Papiers mitgewirkt.

Hier gibt es das Positionspapier zum Download.

Das Papier betont die Bedeutung von Wasser und Sanitärversorgung als Menschenrechte und zeigt auf, dass WASH für Bildung, Gesundheit, soziale und ökonomische Entwicklung und die Versorgung der Menschheit mit Nahrungsmitteln von großer Relevanz ist. Es macht konkrete Vorschläge für Verbesserungen und stellt 10 Forderungen an die Bundesregierung:

  1. WASH muss politisch priorisiert werden und die Finanzierung sollte proportional zum Mittelzuwachs der deutschen internationalen Zusammenarbeit wachsen.
  2. Niemand darf zurückgelassen werden. Deutschland muss mit mind. der Hälfte der WASH-Finanzmittel marginalisierte und arme Bevölkerungsgruppen fördern, diesen Beitrag messen und transparent darstellen.
  3. Die vernachlässigten und tabuisierten Themen Hygiene und Sanitärversorgung müssen aufgewertet werden. Das Ziel muss sein, genauso viele Menschen mit Toiletten zu versorgen wie mit Trinkwasser.
  4. Es braucht eine intensivere Fokussierung auf die Nachhaltigkeit von WASH-Maßnahmen. Dafür sollten systemische Ansätze gefördert werden, welche den Aufbau langfristiger kommunaler Versorgungssysteme zum Ziel haben.
  5. Die Bedeutung von WASH für die langfristige Prävention und Kontrolle von Krankheiten im Gesundheitsbereich muss anerkannt und entsprechend gefördert werden.
  6. Der deutsche WASH-Sektor muss durch einen institutionalisierten Austausch aller Stakeholder und die Förderung ihrer komparativen Vorteile gestärkt werden, um einen wirkungsvolleren Beitrag leisten zu können.
  7. Zur Stärkung des Themas in der globalen Entwicklungspolitik sollte sich Deutschland für die Schaffung eines zwischenstaatlichen WASH-Komitees auf Ebene der Vereinten Nationen einsetzen.
  8. Obwohl WASH Leben rettet, ist der Sektor im Vergleich zu anderen Sektoren global unterfinanziert. Deutschland sollte gezielt gegensteuern und WASH im Sinne der Strategie des Auswärtigen Amtes für die humanitäre Hilfe weiter stärken.
  9. Die Komplementarität von humanitärer Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit muss durch eine bessere Koordinierung, eine Flexibilisierung von Förderinstrumenten und die Förderung eines lückenlosen Übergangs gestärkt werden.
  10. Die konsequente Anwendung der humanitären Prinzipien in Krisen durch alle Akteure der deutschen internationalen Zusammenarbeit muss gewährleistet werden.